Italien ja – aber nicht die «must haves»
Zwei oder drei Gewerbeapéros sind es in einem normalen Jahr. Nicht so in jenen, die mit einem C beginnen und mit orona enden. Der Besuch bei «L'enoteca» von Alessandro Pasquon in Adliswil, am Soodring 13, war der erste Apéro dieses Jahres. Und er wird auch der einzige bleiben.
Das ist ein kleines «l» (äl). Das ist ein grosses «I» (i). Warum so lehrerhaft? Weil man in Webadressen nur mit einem fürchterlichen Kniff ein Apostroph unterbringen könnte. Deshalb verzichtete Alessandro Pasquon darauf. Und musste die Unsicherheit um äl oder i in Kauf nehmen. Für ihn, der über 90 Prozent seiner Weine an Private absetzt, ist eine erreichbare Homepage jedoch unabdingbar.
Der unverhoffte Einstieg
Das italienische Wort «enoteca» meint vieles, so «gehobener Weinhandel mit Probiermöglichkeit». Das beschreibt perfekt, was das Dutzend Gewerblerinnen und Gewerbler am Soodring antraf. Fässchen, Tische, Parmeggiano, Culatello-Rohschinken – und mittendrin Alessandro, der Highlights aus seinem Sortiment vorstellte.
Er tat es fachkundig und verführend. So glaubt man kaum, dass er so unverhofft wie die Jungfrau zum Kind zu seinem Weinhandel gekommen ist. Grund war seine Cousine Clara. Deren Vorfahren Carpenè hatten bereits 1868 mit der Prosecco-Produktion begonnen. Ihr wollte man man den Familiennamen jedoch nicht gönnen, ihre 16 Prosecchi firmieren seither unter «Clara C». 5000 Flaschen waren da schon etikettiert, durften in Italien jedoch nicht mehr verkauft werden.
Was tun? Cousin Alessandro aus der Schweiz half. Nach 18 Monaten war alles weg. Etwas über 9 Flaschen im Tag. Da muss einer Talent haben. Deshalb blieb Cousin dabei. Aus Freude am italienischen Wein.
Viele Trouvaillen
92 verschiedene Weine sind im Angebot. Stärkste Fraktion ist die Rote (57). Was man vergebens suchen wird, sind Weine für Etikettentrinker, der grossen Marken und Ähnliches. Pasquon: «Mein Ziel ist es, Weine anzubieten, die hervorragend sind, aber eben nicht so bekannt.» Er fand sie auf unzähligen Reisen in Italien. Und sei einigen Jahren kann er auch auf Tipps von Luca Maroni zurückgreifen, dem Tausendsassa unter Italiens Weinkritikern.
Eine Versammlung – aber keine Mitglieder
Ja, ja, Corona: Im März hätte die Generalversammlung stattfinden sollen. Sie musste verschoben werden. Nachdem das Virus keine Lust hatte, sich grosszügig zu verdünisieren, wurde die GV schriftlich durchgeführt und am 19. August in den Räumen der Druckerei Ebnöther Joos AG vom Vorstand validiert.
Präsident Heinz Gresser: «Zum ersten Mal in der Geschichte des Gewerbevereins Langnau gibt es heute eine Generalversammlung ohne Anwesenheit der Mitglieder.» Statutenkonform: Ein Sextett offizialisierte die Ergebnisse der schriftlichen Abstimmung. Nämlich: Heinz Gresser,Heinz Gresser GmbH, Präsident; Susi Winter, Bildhaueratelier Peter Winter, Aktuarin; Reto Flachsmann, Mobiliar Versicherung, Kassier; Rolf Ebnöther, Druckerei Ebnöther Joos AG, Vorstandsmitglied: Christian Joos, Druckerei Ebnöther Joos AG, Stimmenzähler; Marco Schönmann,Schreinerei Schönmann AG,Revisor.
Als Folge der COVID-19-Pandemie und dem durch den Bundesrat verfügten Versammlungsverbot hatte sich der Vorstand gezwungen gesehen, die ursprünglich für den 14. März geplante 92. Generalversammlung zu verschieben und letztlich unter Ausschluss der Vereins-Öffentlichkeit durchzuführen. Die Mitglieder erhielten die Gelegenheit, ihre Stimmen in schriftlicher Form abzugeben.
56 Stimmberechtigte machten von der Möglichkeit der schriftlichen Stimmabgabe Gebrauch, davon wurden 30 Stimmzettel per Post sowie 26 Stimmzettel elektronisch eingereicht. Von den eingereichten Stimmzetteln waren alle gültig.
Jahresbericht 2019
Der ausführliche Jahresbericht des Präsidenten Heinz Gresser wurde auf der Webseite publiziert. Der Jahresbericht wird mit 54 Ja-Stimmen und 2 Enthaltungen genehmigt. Bei der Jahresrechnung 2019 und dem Revisorenbericht waren es 53 Ja-Stimmen und 3 Enthaltungen.
Jahresprogramm 2020
Das vollständige Jahresprogramm wurde auf der Webseite publiziert. Corona-bedingt mussten die Anlässe ab 14. März bis 21. August abgesagt werden. Erster neu durchgeführter Anlass war die Zooführung am 22. August. Der Gewerbeapéro bei Lenoteca, Alessandro Pasquon, wird am 18.September stattfinden.
Mitgliederbeiträge 2020 und Budget
Die Beiträge bleiben unverändert: Aktivmitglieder Fr. 220.--, Passivmitglieder Fr.135.--. Die Mitgliederbeiträge werden mit 55 Ja- Stimmen und 1 Enthaltung genehmigt.
Das Budget weist einen Verlust von Fr. 590.– aus. Es wird mit 54 Ja-Stimmen und 2 Enthaltungen genehmigt.
Mitgliedermutationen per 19.August 2020
Aktivmitglieder 135 (inkl. Vorstand), Passivmitglieder 10, Ehrenmitglieder 6, Ehrenpräsident 1, Total 152.
Austritte: Zimmerei Schneider GmbH, Tirggelweg 3, 8824 Schönenberg. W + F Metallbau AG, Ziegelhofstr. 2, 8730 Uznach. Theresa Schäppi, Eschtürlistr. 20, 8815 Horgenberg. Darling’s Food Shop, Sabrina Hauser, Neue Dorfstr. 20a, 8135 Langnau. Walter Leutwyler, Neue Dorfstr. 29, 8135 Langnau. Yvonne Friedrich, Bäckerei, Neue Dorfstr. 23, 8135 Langnau.
Eintritte: Peter Herzog, Langmoosstr. 4, 8135 Langnau. Ruckstuhl Elektrotech AG, Clemens Ruckstuhl, Soodstr. 55, 8134 Adliswil. Praxis TCM SinoSan, Jianguo Fu, Seestr. 87, 8810 Horgen, Lenoteca, Alessandro Pasquon, Wieswaldweg 6, 8135 Langnau. Eva Emmerling, Eva hilft, Spinnereistr. 12, 8135 Langnau. agentur für web, Samuel Rudolf von Rohr, Neue Dorfstr. 45, 8135 Langnau. Gartenwelten Reichenbach GmbH, Silvan Reichenbach, Striempelstr. 9a, 8135 Langnau. NAMASTE Yoga mit Vlada, Vlada Hug, Höflistr. 56, 8135 Langnau. HolzbauHess AG, Guido Hess, Heinrichstr. 177, 8005 Zürich. Hausfix, Bernd Emmerling, Spinnereistr. 12, 8135 Langnau. Sanitär Sprenger + Hauser AG (vorm. Berchtold), Urs Hauser, Brandschenkesteig 10, Zürich.
Übertritt zu Passivmitglied: Robert Reichenbach (vorm. Gartenwelten), Oberrenggstr. 59, 8135 Langnau.
Wahl Vorstand/Präsident
2020 war ohnehin kein Wahljahr, somit sind die gleichen Vorstandsmitglieder: Heinz Gresser als Präsident, Susi Winter Aktuarin/Vizepräsidentin, Reto Flachsmann Kassier, Rolf Ebnöther Mitgliederwerbung/ Mutationen/Versand, Eugen Utzinger Vertreter KGV, UVH, SOF. Reto Tschopp Koordination Baugewerbe, Verbindung Gemeinde, Patrik Hefti Detaillistenvertreter. Auch die Rechnungsrevisoren bleiben gleich: Marcel Blum und Stephan Lutz. Ersatzrevisor Marco Schönmann
Aufgrund der nicht physisch durchgeführten GV werden sämtliche Verdankungen für die GALA 19 auf die nächste GV verschoben. Ebenso die Verdankungen der Hilfe für die Buchhaltung und sämtlicher Mitglieder, die jeweils als Helfer im Hintergrund mitwirken.
Lewa-Savanne – als wäre man in Afrika
Corona: Das ist doch dieses zitronenbewehrte Bier aus Mexiko. Sun, fun und äs Corona! Ja schon, aber: Im Jahr 2020 eben auch ein Virus. Mittlerweile kennen wir es. Lieben lernen wir es nie. So hat es unter anderem das Jahresprogramm des Gewerbevereins Langnau komplett durcheinander gebracht. Nach einer Pause von 212 Tagen konnte die erst zweite Veranstaltung dieses Jahres stattfinden. 36 Personen liessen sich die brandneue Lewa-Savanne des Zürcher Zoos zeigen.
Eine neue Tierart konnte man schon beim Eingang entdecken: Den «quaestus vulgaris fremens». Auf Deutsch: den weit verbreiteten murrenden Gewerbler. Die Nicht-Gruppenbesucher: ohne Maske. Die Gruppenbesucher, so also auch wir: mit Maske. Man muss uns allerdings Originalität zubilligen, wie wir im Verlauf der Führung mit dieser Vorschrift umgingen ...
Aller guten Dinge sind drei
Der Masterplan stammt aus dem Jahre 1993: Wie soll der Zoo Zürich der Zukunft aussehen? Ihn gibt es seit 1929, damit ist er die drittälteste zooähnliche Einrichtung der Schweiz. Die älteste? Natürlich der Langenberg in Langnau (1869)! 74 Jahre von der Eröffnung bis zum Masterplan: Da hat sich natürlich (fast) alles verändert. Welche Tiere zeigt man? In welcher Umgebung?
Drei Grossprojekte wurden fixiert: Der Masoala-Regenwald, eröffnet 2003. Der Elefanten-Park, eröffnet 2014. Und eben die Lewa-Savanne, fürs Publikum seit dem 8. Juni dieses Jahres zugänglich. Die zeitlichen Abstände erklären sich mit der Finanzierung. So kostete allein die Lewa-Savanne 56 Millionen Franken. Millionen Franken Spenden!
Das riesige Wasserloch
Weil wir Masken trugen, sah man es nicht: Aber mach einer und einem blieb der Mund wiederholt offen. Auf einem 5,6 Hektaren grossen Gelände ist schier Unglaubliches geschehen. Für alle der 15 Tierarten ist eine absolut natürliche Umgebung entstanden, etwas kleiner zum Beispiel für die Nacktmulle und die Erdmännchen (es hat auch Erdweibchen darunter …), riesigst auf der anderen Seite für die Giraffen und die Nashörner, zwei der drei Leit-Tierarten der Savanne.
Massive Erdarbeiten schufen die Voraussetzung. 180 Kubikmeter umfasst das Wasserloch, 19 Meter reckt sich der längste Affenbrotbaum (Boabab) in die Höhe. Damit die Tiere möglichst ungestört bleiben, erfolgt die Fütterung primär über Automaten, mit 36 Ausgabestellen.
Und damit das auch noch geklärt ist: Nein, der Breitmaulfrosch ist kein naher Verwandter des Breitmaulnashorns!
Gespräche + Schützenstube + Raclette = Starthöck
Kennen Sie den WPM-Wert? Er steht für «Wörter pro Minute». Am Starthöck des Gewerbevereins werden hier Rekorde aufgestellt. Man ist erfreut, sich zu sehen, blickt auf die Festtage zurück («Nein, den Jumbo-Jet hab ich doch nicht bekommen ...») und schwärmt davon, was im laufenden Jahr alles realisiert werden kann. Heuer war man Gast bei Kurt Erny im Schützenhaus.
Die Schützenstube ist so etwas wie ein Geheimtipp für Gruppen bis rund 50 Personen. Sie nimmt, im 1. Stock, die ganze Breite des Schützenhauses ein. Verantwortlich für den Betrieb ist seit 2015 Kurt Erny. Den Wunsch, den er nicht erfüllen kann, den gibts nicht! Zumal jetzt auch der Küchenbereich saniert ist.
Wer will noch mal?
Zum Glück fanden alle 30 Angemeldeten den Weg. Dunkel wars, nebelsuppig – ja, und auch affenkalt. Aber letztlich kann sowas einen Gewerbler oder eine Gewerblerin nicht erschüttern. Kämpfen ist man sich ja gewohnt. Worauf man aber doch verzichtete: den Apéro im Freien. Wer weiss, vielleicht wäre dort der Weisswein eingefroren …
Auch nur eine Sekunde Stille suchte man an diesem Abend vergebens. Das ist ja auch der Hauptzweck des Starthöcks: letzte Neuigkeiten austauschen, Entwicklungen im Gewerbebereich einordnen, von Präsident Heinz Gresser begrüsst und gelobt zu werden.
Aufs Jahr bezogen, hielt man sich an das Sprichwort: Mit leerem Magen ist nicht gut arbeiten. Den 10 Kilogramm Käse und den 15 Kilogramm Kartoffeln wurde man zwar nicht ganz Herr und Frau. Was aber niemanden daran hinderte, sich auch dem Salatbuffet und dem Cassata-Dessert zu widmen ...