Berichte 2021

Adventslicht: Das Wagnis hat sich gelohnt

Das Dorfzentrum in der Hand von Menschenmassen. Das ist das Langnauer Adventslicht. Normalerweise. Corona lässt grüssen. Letztes Jahr fiel es ganz aus, dieses Jahr waren es nicht gar so viele Teilnehmer. Aber das Wagnis des Vorstandes hat sich gelohnt: Die Besucherinnen und Besucher wollten in Hunderter-Schritten gezählt werden.

 

Heinz Gresser, unser Präsi, so um halb sechs: «Ist weiter oben mehr los?» Er beziehungsweise niemand konnte sich zu diesem Zeitpunkt ausmalen, was die neuste Ausgabe des Adventslichts nach einjährigem Unterbruch bringen würde. Heinz dann um halb acht: Strahlen. Freude. Den Langnauerinnen und Langnauern liegt dieser Anlass am Herzen.

Corona blieb für einige Stunden mehrheitlich aussen vor. Nur bei den wenigen Innenräumen brauchte es ein Zertfikat. Viele Speisen hätten sich aber beklagt, wenn sie nicht zusammen mit frischer Luft gegessen worden wären. Auch der Gewerbeverein hatte in seinem Zelt auf dem Dorfplatz umgestellt: Es blieb auf drei Seiten offen.

Gnädiger Wettergott

Am frühen Morgen dachte man noch: Ui nei, der erste Schnee dieses Winters bis in die Niederungen. Ausgerechnet am Adventslicht. Aber Petrus meinte es gnädig: Bis am Abend hatte sich der Schnee im Zentrum verzogen, die Temperaturen waren so, dass man sich gut schützen konnte. Was zu vermuten ist: Es wurde weniger Bier und Eisgekühltes getrunken, dafür lief die Nachfrage beim Punsch bestens. Bei den Speisen dürften Raclettes und Crèpes der Renner gewesen sein.

Ebenfalls ein Jahr Unterbruch hatte die Sportlerehrung, die jeweils ab 18.30 Uhr im Festzelt des Gewerbevereins stattfindet. Heuer wurde weniger ausgezeichnet als auch schon. Nicht dass die einheimischen Sportlerinnen und Sportler schlechter geworden wären: Es gab deutlich weniger Wettkämpfe und Meisterschaften als in Vor-Corona-Zeiten.

Die Welten im eigenen Garten

Auch wenn zuoberst im Dorf: Dieser Gewerbeapéro zog. Gut zwei Dutzend Gewerblerinnnen und Gewerbler hatten sich zu den «Gartenwelten Reichenbach» aufgemacht. Das Areal als Ganzes blieb im Dunkeln: Der Apéro begann um 19 Uhr. Präsi Heinz entlockte Silvan Reichenbach in einem profimässig geführten Interview aber die wichtigsten Fakten.

 

Nach wie vor richtet sich das Unternehmen an Auftraggeber, welche die klassischen gärtnerischen Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Mit diesen deckt sich der Privatsektor, diverse Unternehmungen und öffentliche Institutionen ab. Das gärtnerische Fachwissen ist beim Auftraggeber von zentraler Bedeutung.

Die jahrelange Erfahrung, welche aus der Produktion von Stauden, Sträucher und Bäumen gewonnen werden konnte, hilft dem Verständnis für deren Pflege im Kundengarten. Zudem wurde das Knowhow für den Gartenbau ausgeweitet. Um dem Auftraggeber einen effizienten Arbeitsablauf zu offerieren, wurden diverse Maschinen und Werkzeuge angeschafft oder optimiert.

Mindestens seit 1952

Das Unternehmen Gartenwelten Reichenbach GmbH geht aus der Einzelfirma Staudengärtnerei Robert Reichenbach hervor. Diese wiederum spaltete sich in den Neunzigerjahren von der Baumschulen Grueber & Reichenbach, welche der Grossvater Hans Reichenbach mitbegründet hat, ab. Inseriert wurde schon in der ersten «Langnauerpost» von 1952. Seit dem November 2016 führt Silvan Reichenbach die GmbH unter dem neuen Namen mit frischem Geist fort. Sein Vater steht ihm weiterhin unterstützend zur Seite.

Bis vor kurzem wurden auf dem Gelände Stauden vermehrt. Weiterhin gibt es eine Zone mit einem ansehnlichen Sortiment mit den nötigsten Verkaufspflanzen. Der Begriff Gartenwelten diente zuvor schon seit Jahren als Domain für die Internet-Website. Seit 2017 kann damit endlich assoziiert werden, wofür sie steht.

Die Sihltaler Firma im oberen Dorfteil von Langnau am Albis ist optimal gelegen. Somit können die Bezirke Horgen und Meilen, das Säuliamt und die Stadt Zürich innert kurzer Zeit erreicht werden – sie sind denn auch das Haupteinsatzgebiet. Silvan Reichenbach: «Wir haben beispielsweise aber auch schon im Kanton Wallis gearbeitet.»Die Sihltaler Firma im oberen Dorfteil von Langnau am Albis ist optimal gelegen. Somit können die Bezirke Horgen und Meilen, das Säuliamt und die Stadt Zürich innert kurzer Zeit erreicht werden – sie sind denn auch das Haupteinsatzgebiet. Silvan Reichenbach: «Wir haben beispielsweise aber auch schon im Kanton Wallis gearbeitet.»

Zum Schluss und absolut berechtigt: Der grosse Dank von Präsi Heinz an Silvan, aber auch an die ganze Crew, wurde man doch mit einem Essen (unter anderem Hohrücken) auf Sterne-Niveau verwöhnt.

 

Mit dem Goldhasen auf Du und Du sein

Hoppelt da nicht was unter den Conchiermaschinen hindurch? Reisst sich die Folie vom Leib, denn nur er will gegessen sein? Diese Betriebsführung des Gewerbevereins hatte vor allem nachher viel auf sich: Pfunde, gemeine Blutzuckerwerte. Das Ziel erklärt den Vorgang: Lindt & Sprüngli, in Kilchberg.

 

Schokolade als Getränk – das gab es schon weit vor der Bibel, ja, auch vor dem Alten Testament alleine. Es könnte also gut sein, dass der Satz aus den Psalmen «Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln» sich ganz spezifisch auf ein bestimmtes Getränk bezieht … Noch bis ins 18. Jahrhundert wurde Schokolade in Apotheken als «Kräftigungsmittel» verkauft. Im 19. Jahrhundert schaffte die Schokolade in Tafelform ihren Durchbruch. Mit dabei: Die Herren Rodolphe Lindt und Rudolf Sprüngli.

Mein Feind, die Lindor-Kugel

In Horgen wurde produziert, in Zürich – 1899 konzentrierte man dann alles in Kilchberg, das noch immer Stammsitz ist. Die Geschichte zum weltweiten Erfolg kennt viele Stationen: In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts expandierte man erstmals in Ausland – heute ist man in über 100 Ländern vertreten.

1949 wurde die Marke Lindor geschaffen, die Kugeln, die die Waage so hassen, kamen 20 Jahre später hinzu. Im Jahr 1952 erschien der Lindt-Goldhase zum ersten Mal in den Regalen. Inspiriert von seiner Tochter schuf ein Maître Chocolatier von Lindt einen Hasen aus Schokolade. Er wickelte ihn in Goldfolie ein, um ihn zum Leuchten zu bringen, und band ihm ein rotes Band mit einer kleinen Glocke um den Hals, damit er nie verloren gehen würde.

Gut Ding will Weile haben

2013 startete die gemeinnützige Lindt Chocolate Competence Foundation ein visionäres Projekt in Kilchberg. Erst im Jahr 2020, zum 175-jährigen Jubiläum von Lindt & Sprüngli, öffnete das Lindt Home of Chocolate seine Türen. Es befindet sich am Hauptsitz in Kilchberg und beherbergt ein interaktives Schokoladenmuseum, eine Forschungs- und Pilotanlage, den weltweit grössten Schokoladenladen, ein Café sowie eine Chocolateria speziell für Schokoladenkurse. Als Heimat der Schokolade ist es keine Überraschung, dass sich dort auch einer der grössten Schokoladenbrunnen der Welt befindet!

Die Popularität von Lindt & Sprüngli zeigt sich an den Besucherzahlen: Trotz Corona kam bisher eine Viertelmillion Besucher und Besucherinnen nach Kilchberg. Und falls ein Gewerbevereins-Mitglied noch eine Aktie des Unternehmens besitzt: Freude herrscht! Sie notierte am 4. Oktober bei 104'000 Franken!

 

Der Ausflug zu Chipperfield und Jurablick

Der Jahresausflug einmal anders: ein guter halber Tag statt eines ganzen, Zielort kein Kanton irgendwo in der Schweiz, sondern die Stadt Zürich, und etwas besuchen, das gar noch nicht offen ist: Den Erweiterungsbau des Kunsthauses, entworfen von David Chipperfield.

 

Gut Ding will Weile haben: 2001 trafen sich Experten, um über die Zukunft des Kunsthauses zu beraten. Fazit: Es braucht einen Erweiterungsbau. Man hoffte damals, ihn bis 2010 zu realisieren. Irren ist ja bekanntlich menschlich: Einsprachen kamen dazwischen, Corona ‒ am kommenden 9. Oktober, einem Samstag, soll es endlich, endlich soweit sein.

Zum Glück gibt es einen Tunnel zwischen dem «alten» und dem neuen Kunsthaus. Die erweiterte Pfauen-Kreuzung gehört zum mühsamstem im Feierabendverkehr. Wie wohltuend das Kontrastprogramm im Neubau: Noch hängen, mit wenigen Ausnahmen (zum Beispiel der Hodler-Saal) keine Bilder, und wir waren als einzige Gruppe unterwegs. Chipperfield bevorzugt eine minimalistische Formensprache, ideal für ein Kunsthaus, in dem Bilder und Objekte wirken sollen.

Mit Blick ins Jura

Mit Tram und SZU gings hoch bis zur Endstation der Uetliberg-Bahn. Beruhigende Mitteilung des Präsidenten: «Jetzt gats nur no bergab.» Ziel: der Jurablick, einst, 1910, als hölzernes Teehaus erstellt, heute ein währschafter Stein-/Holzbau. Die «Bergfreunde Alpina» chrampften 1910 in Fronarbeit. 1922 baute man ein richtiges Klubhaus, das jedoch nach wenigen Monaten niederbrannte. Auf den Grundmauern erstellte man 1923 den heutigen Bau.

Seit letztem Jahr sind Ester Rathgeb und Reto Bühler die Geranten. Sie waren schon vorher im Betrieb. Was auf den Tisch kam, war schlichtweg sensationell: ein gemischter Salat mit Hausdressing, Lasagne oder Fleischkuchen und als Dessert ein Tiramisu (jurablick.com).

 

Zwei Gewerbevereine eine grosse Erleichterung

Nur einen Steinwurf ist sie entfernt, die Grenze zwischen Langnau und Adliswil. Logisch daher, dass die beiden Gewerbevereine ihren Sommerbrunch traditionell im ehemaligen Restaurant Gontenbach durchführen. Gewinner war der Brunch so oder so: Nach Monaten der zwangsverordneten Untätigkeit konnte man endlich wieder einen Anlass durchführen.

 

Nur ganz vereinzelt bot sich in den letzten 14 Monaten für die beiden Vereine die Möglichkeit, etwas real, nicht nur virtuell stattfinden zu lassen. Der Zoobesuch der Langnauer im letzten August ist eines der raren Beispiele. Dadurch wurde natürlich auch der Hauptzweck eines Gewerbevereins kompromittiert: sich branchenübergreifend zu vernetzen. Und das geht halt immer noch am besten von Angesicht zu Angesicht, mag die Smartphone-Verbindung noch so schnell sein.

43 Teilnehmer, 7 Kinder, 2 Hunde

Roland Bühlmann (Adliswil) und Heinz Gresser, die beiden Präsidenten, freuten sich am Brunch denn auch wie die Schneekönige. Es interessierte kaum, dass man, wegen der unsicheren Witterung, die Tische drinnen vorbereitet hatte. Schliesslich geht es ja nicht nur ums Essen – plaudern und rauchen kann man auch oder nur draussen bestens. Das mit dem Draussen hatten die sieben Kinder am schnellsten begriffen: Im einer Ecke gab es eine Gigampfi, auch Kieselsteine lassen sich aufschichten und der eine beiden Hunde holte sich unentwegt seine Streicheleinheiten ab.

Auch bei der Verpflegung hielts man fifty-fifty: Frische Brote, Gipfeli und Sonntagszopf kamen von Beck Peter aus Adliswil, die Fleisch-Käseplatte lieferte Kari Abegg Metzgerei-Delikatessen, Langnau.

607 Tage auf Schnödögürügönggöng gewartet

Eine von vielen Ausfällen wegen Corona: der Langnauer Dorfmärt. 607 Tage war: nichts. Dann endlich, endlich: Am 29. Mai wieder einer. Die Erwachsenen drängten sich um die Stände. Die Kleinen zappelten vor Ungeduld, bis es um 11 los ging: «Dä Chaschperli isch wider da!»

 

Was hat der Gewerbeverein mit dem Chaschperli zu tun? Ihn als Vorstandsmitglied gewinnen? Nun ja, eine Figur, die einen aufheitert, ist an einer staubtrockenen Sitzung sicher zu gebrauchen. Alles gelogen: Der Gewerbeverein unterstützt die Aufführungen an den drei Dorfmärkten finanziell.

 
Der unvergessliche Jörg Schneider

«Plange» ist nicht etwa «nur» Schweizerdeutsch. Sonden «Züritütsch». Das Wort verbreitete sich nach dem «Züriputsch» 1839 im ganzen deutschen Sprachraum. «Plange» meint: sich etwas herbeisehnen. Hätte man die Kinder gefragt, was sie herbeisehnen, hätten sie einstimmig im Chr gebrüllt: «De Chaschperli dänk, du Röiel!».

Und das kurlige Wort im Titel? Schnödögürügönggöng oder so? Nur so! Chaschperli scheut sich nicht, im 45minütigen Stück «Die chinesisch Wunderwurzle» ins Land der Mitte zu reisen, zu eben diesem grossen Zauberer. Weitere Akteure sind: Em Chaschper sini Mueter, Fong-Tong (de Kaiser vo China), s'Prinzässli Schu-Fu und de Herr Oberbonz La-Pi. Wie alles, das in Langnau gespielt wird, stammt das Stück aus der Feder von Jörg Schneider.

Grosses Interesse am Nicht-Ereignis

 

Dass die diesjährige Generalversammlung des Gewerbevereins brutal kurz war, ist Leid, nicht Freud: Wie letztes Jahr, konnte sie nur virtuell stattfinden. Drei Vorstandsmitglieder und der Stimmenzähler trafen sich bei den «Brunnenbauern» Peter und Susi Winter. Wichtigstes Ereignis: Markus Schönmann und Yasmine Crameri ersetzen im Vorstand Eugen Utzinger und Rolf Ebnöther.

 

Corona ist der Grund der Kürze: Auch nach den Lockerungsschritten des Bundesrates tags darauf wäre es nicht möglich gewesen, eine GV richtig, mit echten Menschen, stattfinden zu lassen. Gleichwohl war das Interesse an den Geschäften riesig: 20 Rückmeldungen kamen per E-Mail, 44 per Post. Macht 64. «Läck, das isch ja vil meh als anere normale GV», meinte Präsident Heinz Gresser und freute sich über das Vertrauen, das damit dem Vorstand gegenüber gezeigt wurde. Um die 80 Personen sind es «normal» – rund die Hälfte davon aber jeweils Begleitende oder Gäste.

 

Sorge in der Zeit ...

Eugen Utzinger wechselt vom Vorstand ins Revisoren-Team, Rolf Ebnöther hat den Arbeitsplatz gewechselt und brilliert ausserkantonal. Marco Schönmann ist Inhaber der gleichnamigen Schreinerei auf dem Spinnereiareal, Yasmine Crameri Mitbesitzerin der Werbeagentur «deux-pièce» in Rüschlikon. Zwei Tage nach der unechten GV gab es nach einer Vorstandssitzung für alle vier Dankeshymnen und Geschenke.

Wie sehr Corona seine Spuren im Vereinsleben hinterlassen hat, zeigt sich deutlich an der Jahresrechnung. Prognostiziert war ein kleiner Verlust. Geworden ist es ein erheblicher Gewinn, 2550 Franken. Zudem hat sich der Vorstand gesagt: Sorge in der Zeit, so hast du in der Not. Man bildete eine Rückstellung von 5000 Franken, zu verwenden für Generalversammlungen. Und soooo lange geht es ja nicht mehr, bis man 2028 das 100-Jahr-Jubiläum feiern kann …

Das Budget 2021 präsentiert sich bewusst «virenfrei» – also mit einem kleinen Überschuss, von 600 Franken. Es ist auch Ausdruck der Hoffnung, dass man zur Normalität zurückkehren kann. Die Wackelkandidaten, die dieses Jahr den grössten Einfluss auf die Rechnung hätten, sind das Chaschperlitheater an den drei Dorfmärkten und der Jahresausflug.

 

Letzte Veranstaltung

 

Freitag, 24. November 2023:
Adventslicht

 


 

Nächste Veranstaltung:

Mittwoch, 31. Januar 2024:
Starthöck