Ein cleverer und ein dummer Räuber
König Waggelbuuch, Prinzessin Sydefädeli, Hofmarschall Zitterli, Räuber Joggel, Räuber Toggel, Kasperli: Wenn wir solche Namen lesen – dann ist wieder Dorfmärt-Ziit. Während auf dem Dorfplatz Waren feilgeboten werde, plangen Dutzende Kinder oben an der Treppe auf das weltbekannte «Tri, tra, Trulala – de Chaschperli isch wieder da!»
Diese Aufführungen werden seit Jahren finanziell vom Gewerbeverein unterstützt. Gezeigt wurde diesmal «Die beide Räuber Joggel und Toggel». Es ist eines der frühen Werke von Jörg Schneider, nur Monate nach der ersten Chaschperli-Langspielplatte 1967 auf den Markt gekommen. Auf der LP-Rückseite: «De Tüüfel Luuspelz und s’armi Pilzfraueli», am Dorfmärt auch schon gespielt.
Räuber sollten schlau sein. Wenn sie als Duo unterwegs sind, besser nicht nur einer. In diesem Stück versieben sie es. Wegen Toggel. Er könnte auch ein Papagei sein. Ständig plaudert er Joggel nach, treibt ihn fast zur Weissglut. Trotzdem gelingt der Raub. Zuletzt können sie sich aber doch nicht freuen. Unter der magistralen Führung von Chaschperli wird das Diebesgut wiederbeschafft.
Pure Unterhaltung – gut so
Das Wetter war etwas bedeckt. Gleichwohl konnten an die 60 Kinder den Beginn kaum erwarten. Mit den selbst gestalteten Figuren erweckte das Chaschperli-Team die von Jörg Schneider erschaffene Mini-Welt schnell zum Leben. Insgesamt hat er zwischen 1967 und 1975 deren 40 Geschichten geschrieben. Zwei Nachzügler kamen 1995 hinzu. Etwas sucht man bei diesen Abenteuern vergebens: Gesellschaftskritik. Kein Wunder, musste sich Schneider in den Jahren um 1968 auch mal gegen Anfeindungen wehren. Diese waren ihm aber herzlich egal. Nicht wissen konnte er damals, dass auch 56 Jahre später «sein» Chaschperli noch immer begeistert.