Draussen kalt, im Herzen warm
Die Woche durch musste man bangen: Regen am Freitag? Gar Schnee bis in die Niederungen? Petrus liess Gnade walten. Zwar war es kalt, aber trocken – und somit der ideale Rahmen für das elfte Langnauer Adventslicht. Ein Gradmesser für die Besucheranzahl sind die Verkäufe. Und diese brummten!
Schade sicher, aber nicht welterschütternd: Leider brannte die auf das letzte Jahr hin neu erworbene Adventsbeleuchtung bereits schon ... am Donnerstag! Ein letzter Test am Tag zuvor? Oder gibt es keinen Extra-Schalter? Schreiben wir es mal so: Es wäre schön, wenn das erste Einschalten mit dem Anlass zusammenfällt, der genau dies feiert.
17 Uhr, der offizielle Start, ein erstes Flanieren, das Festzelt noch leer, letzte Lampen werden montiert, der verflixten Steckerleiste nachgerannt: Der Auftakt erfolgt jeweils «süüferli». Eine halbe Stunde später fängt es anzuziehen: Aus einzelnen Besuchern werden Gruppen. Und ab halb sieben dann zählt man besser nicht mehr mit der Einheit Dutzend, sondern mit Hundert.
Von den Restaurants Hasle und Im Grund abgesehen, konzentriert sich das Geschehen auf die grosszügig bis zur Spinnerei und zum Gartencenter Bacher verlängerte Dorfstrasse. 25 Gewerbetreibende machten in diesem Jahr mit. Vordergründig könnte man meinen, es gehe nur ums Essen und Trinken, variantenreich, lecker. Das täuscht, gewaltig. Wenn die Gewerbler die Stunden rechnen würden, die sie für Aufbau und Betrieb benötigen, wäre es bestenfalls ein Nullsummenspiel. Sie wollen anderes: Ein kleines Dorffest zum vorgezogenen Adventsauftakt. Gelegenheit bieten, damit man miteinander ins Gespräch kommt. Fragen gleich vor Ort klären, wegen derer man sonst nicht gleich ins Geschäft gehen würde. Und eher am Rande Kreativität und Leistungsfähigkeit beweisen, Spiegelbild eines starken Gewerbes im Dorf.
Schön ist er immer, der Anlass, was dieses Jahr besonders auffiel, war die absolute Friedfertigkeit. Auch wenn einmal «Gschtungg» war: kein Ellbögeln, kein Zupfen, nur ein höfliches «Darf ich?». Dazu beigetragen hat sicher auch, dass die neuralgischen Stellen, wo die Besucherinnen und Besucher jeweils weit in die Strasse hinein standen, nach einer Begehung zusammen mit der Feuerwehr entschärft werden konnten. Und dass sich der Besucherstrom zeitlich gleichmässiger verteilte.
Wieviele waren es denn? Keiner führt eine Strichliliste, ein guter Gradmesser sind aber sicherlich die Verkäufe. Bäckerei Widmer: ein Fünftel mehr Schinken im Brotteig als letztes Jahr. Bäckerei Friederich: weit über 1000 Berliner. Restaurant Bahnhof: an die 100 Portionen Mah-Mee. Viele Leute und kalt: Der Glühwein-Verbrauch spricht ebenfalls Bände.
Im Festzelt des Gewerbevereins auf dem Dorfplatz gab es Live-Musik und das gnädige Warmluft-Gebläse. Nur zu gerne steckte man immer wieder mal den Kopf dort hinein. Um halb sieben Uhr dann immer wieder Applaus: Die Gemeinde ehrte ihre erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler.