Gewerbeverein Langnau

Freitag, 17. Mai 2024

Die Zähmung der bösen, bösen Sihl


Dieses Hochwasser von 2005: Es verursachte schweizweit Schäden von 3 Milliarden Franken. Im Kanton Zürich waren es nur 15 Millionen. Zum Glück – und mit viel Glück: Die Stadt Zürich entging nur haarscharf einer Überschwemmungskatastrophe. Damit das nie mehr geschieht, wird im Moment oberhalb von Langnau ein Entlastungsstollen gebaut. Ziel der Exkursion des Gewerbevereins.

 

Die Sihl. Über Jahrhunderte ungebändigt. Man tat gut daran, nicht im Talboden zu bauen. Eine Sihltalstrasse gab es erst ab 1856. Der Grund war ein einfacher: Es war ein zu wilder Fluss. Hochwasser, mächtige Eisschollen, die Brücken zum Einsturz brachten – man wusste, wieso man sich von der Sihl fern hielt.

Eine erste Entspannung gab es erst ab 1937. Bei Einsiedeln wurde der Stausee der Sihl fertig gestellt. Nun glaubte man sich auf der sicheren Seite. Weit gefehlt. Wie die Beinahe-Katastrope von 2005 erkennen liess. Es kamen Wassermassen, die man statistisch auf «einmal in 90 Jahren» vorausgesagt hatte.

 

Die Schäden wären riesig

Bis Langnau trifft die Sihl auf keine grösseren Ortschaften. Aber von hier an wird es echt kritisch. Adliswil und dann die Stadt Zürich. Bei einem extremen Hochwasser werden direkte Schäden von 6,7 Milliarden Franken vermutet. Deshalb kristallisierte sich aus Dutzenden Varianten der Entlastungsstollen heraus. Die Baustelleninstallation dauert schon einige Monate. Die Tunnelbohrmaschine ist abgesenkt und wartet ungeduldig darauf, mit der Knabberei loslegen zu dürfen. 2100 Meter wird sie sich durch den Berg fressen und in Thalwil in den Zürichsee münden. 50 Meter beträgt die Höhendifferenz zwischen Ein- und Auslass. Die direkten Kosten sind mit 175 Millionen Franken budgetiert.

 

Ein neues Gontenbachwehr

Die Gelegenheit wird genutzt, das Flussbett ökologisch aufzuwerten. Allein zwischen der Gattikerbrücke und Gontenbach sind neun Massnahmen geplant. Die Umgestaltung des Gontenbachwehrs wird eine der auffälligsten. Die abgestufte Variante wird Geschichte – neu können Fische die Stelle zwar mit Anstrengung passieren, aber erstmals seit Bau des Wehres überhaupt.Die Gelegenheit wird genutzt, das Flussbett ökologisch aufzuwerten. Allein zwischen der Gattikerbrücke und Gontenbach sind neun Massnahmen geplant. Die Umgestaltung des Gontenbachwehrs wird eine der auffälligsten. Die abgestufte Variante wird Geschichte – neu können Fische die Stelle zwar mit Anstrengung passieren, aber erstmals seit Bau des Wehres überhaupt.