Von gross bis ganz klein: Die Welten der Bagger
Auch Allerschönstes hat irgendwann ein Ende, leider: Mit diesem Jahr riss die ellenlange Liste der Kantonsbesuche unseres Gewerbevereins. Aus einfachem Grunde, resümiert Präsident Heinz am Jahresausflug: «Alle, die wir in einem Tag hin und zurück schaffen, sind besucht.» So dürften es künftig Schwerpunkte sein. Heuer: Facetten der Bauerei.
Wer viel im Zürcher Unterland unterwegs ist, kennt sie auswendig: die Fahrzeuge der Eberhard AG. Ein simples schwarzes Logo auf gelbem Grund. Vor genau 70 Jahren wurde sie als «Gebrüder Eberhard, Bagger- und Traxunternehmen» gegründet. 1987 kam die zweite Generation ans Steuerrad, 2020 stiessen drei Söhne aus der dritten Generation hinzu. 2024 umfassen die die Eberhard-Unternehmungen nicht weniger als elf Betriebe und bieten 650 Menschen Arbeit.
Erster Tageshalt: Oberglatt.Die Eberhard Recycling AG ist der Inbegriff für Altlastsanierungen. Sie wurde 1989 gegründet. In technologischer wie empirischer Betrachtungsweise hat sie 1993 mit der Inbetriebnahme der Bodenwaschanlage ESAR in Rümlang einen Meilenstein in der Altlastsanierung gesetzt. Seit damals konnten etliche Millionen Tonnen kontaminierte Boden- und Rückbaustoffe mit einem Wiederaufbereitungsgrad von über 95 Prozent behandelt und wieder in den Stoffkreislauf eingebunden werden. Die Recycling AG verfügt über das weltweit effizienteste Wasch- und Aufbereitungszentrum für kontaminierte Materialien.
Die Weiacher Kies AG, unsere nächste Station, gibt es seit 1961. 2009 wurde sie an Eberhard verkauft. Auch wenn Kiesabbau naturgemäss breite Spuren in der Landschaft verursacht, so ist man sich bemüht, so nachhaltig wie möglich zu arbeiten. 2022 erhielt die Weiacher Kies AG für ihre Bemühungen rund um den Natur- und Artenschutz das Zertifikat für naturnahe Gestaltung der Stiftung Natur & Wirtschaft.
Ein Bagger ist ein Bagger ist ein Bagger
Nach dem Mittagessen im lauschigen Garten des «Riverside» in Glattfelden dann die dritte Eberhard-Station: Bereits seit 1990 betrieben die Eberhard-Unternehmungen in Höri ein Baumaschinenmuseum mit einer gemütlichen Baggerstube. Das Museum wurde rege genutzt für Firmen-, Familien- und Vereinsanlässe. Die Baumaschinensammlung wuchs stetig, und der Platz wurde immer knapper. Darum beschlossen die Brüder Heinrich, Hansruedi, Heinz und Martin, ein grösseres Museum zu bauen.
2010 konnte im Zusammenhang mit dem Kauf der Weiacher Kies AG eine bestehende Halle von 3300 m2 erworben werden. Damit stand fest, das neue Museum in Fisibach zu verwirklichen. Das Ziel war nicht nur Baumaschinen und Fahrzeuge auszustellen, sondern auch die Geschichte der Firmengründer, Heinrich und Rudolf Eberhard, vom einfachen Bauernbetrieb bis zur heutigen Bauunternehmung, zu erzählen. Im ersten Stock sind nicht weniger als 3000 Baumaschinen im Modellformat ausgestellt.
Das Jahr, in dem es Caesar erwischte
Von Augusta Raurica, der grössten Römer-Siedlung in der Region zu dieser Zeit, gibt es sogar ein offizielles Gründungsjahr: 44 vor Christus. Ein Jahr mit Signalwirkung: Gaius Julius Caesar wurde ermordet. Sein Grossneffe Augustus inthronisierte sich als Kaiser. Erster Teil des Ortsnamens also klar, aber «Raurica»? Die Rauriker waren ein Keltenstamm, wie die Helvetier.
Bekannt waren die Ruinen in Augst bereits um 1528, In den folgenden Jahrhunderten wurden sie aber hauptsächlich als Steinbruch für das nahe gelegene Basel genutzt. Es gab zwar immer wieder historisches Interesse an der römischen Stadt. Schatzsucher, Steinräuber und der in der Romantik aufkommende Handel mit römischen Architekturelementen trugen jedoch das Ihrige dazu bei, die Monumente stark zu beschädigen oder ganz verschwinden zu lassen.
Das Abendessen, Tapas, im Freien, gab es dann im Restaurant Tapéo in Liestal.